Bad Neualbenreuth, Sibyllenbad und das Gedankental

Selbstgeführte Wanderung – einmal rund herum


KENNZEICHNUNG:
brauner Punkt (#008)

STRECKENVERLAUF:
Bad Neualbenreuth – Gedankentalpfad – Sibyllenbad – Bad Neualbenreuth

DAUER / LÄNGE:
etwa 1,5 Stunden; ca. 4,5 km; Höhenunterschied ca. 60 m

BESONDERHEITEN:
Gedankental – Sibyllenbad – Kurpark


Am Sibyllenbad
Am Sibyllenbad

Vom Startpunkt der Rundwanderwege am Sengerhof auf 553m NHN führt die Markierung über den Marktplatz an den westlichen Ortsrand zum Steinernen Kreuz und weiter hinunter in das Gedankental. Entlang des Muglbaches an der Habertsmühle vorbei geht die Tour bis zur Abzweigung (518m) zwischen den Feldern. Der Weg führt weiter bergan zur Kurallee am Sibyllenbad .

An der Kurallee leitet die Markierung rechts bis kurz vor das Kurmittelhaus und dann links den Fußweg an der Einfahrt zum Parkplatz (562m) vor ein in den Kurpark hinauf. Der Weg führt quer durch den Kurpark bis an dessen Ende, dort über die Kurallee und nach links weiter am Fuß- und Radweg entlang zurück über den Marktplatz zum Ausgangspunkt am Sengerhof.

 

Aktueller Streckenverlauf seit 2021/22:

 

Aus Geschichte und Sagenkreis:


Der Sagenbrunnen

Der Sagenbrunnen am Marktplatz
Der Sagenbrunnen am Marktplatz

Der Bad Neualbenreuther Sagenbrunnen wurde vom Bildhauer Günter Mauermann geschaffen. Es ist ein aus der Schräge heraus konzipierter Brunnen. „Von der Höhe her dezent, strahlt der Brunnen durch sein subtiles Formenspiel dennoch stark in den Raum hinein.“ (G.Mauermann).
Der Brunnen zeigt den Tillenberg durchbrochen und durchlässig. Aus dem Inneren taucht die sagenhafte Tillenstadt in all ihrer Pracht auf. Zu Füßen des Massivs kauert Sibylle, die weise Frau und Seherin. Die Durchlässigkeit des Berges symbolisiert die Grenzsituation zu Tschechien. Der Tillenberg ist zu einem Verbindungsglied zwischen dem Stiftland und Tschechien geworden.
In das Bergmassiv im Sagenbrunnen sind acht verschiedene Sagengestalten eingearbeitet.

Die Sagengestalten am Brunnen

– Die Wahrsagerin Sibylle Weis
– Der Egerländer Dudelsackpfeifer
– Die Tillenstadt und der Schwur der Zigeuner
– Die Pascherin und ihre „Stadt Jerusalem“
– Die Verfluchung der Tillenstadt
– Der Berggeist vom Tillen
– Die Frau ohne Kopf – Die Perlhenne
– Die Zwerge (Venezianer, Italiener)


Zwischen Bad Neualbenreuth und Sibyllenbad
Zwischen Bad Neualbenreuth und Sibyllenbad

Die Grenzlandheimatstube
Die Grenzlandheimatstube im Haus der Gästeinformation ist mit gerettetem Heimatgut, z.B. Erinnerungsstücken, alten Kommoden, Schränken, Trachten, Urkunden, Geschirr und Hausrat aus dem Egerland dekoriert. Sakrale Gegenstände, wie Teile aus der Kirche in Maiersgrün, Versehgarnituren, Votivbilder, Kreuze, Leuchter und vieles mehr weisen auf die tiefe Religiosität hin. Zusätzlich werden Andenken, Chroniken, Dokumente, historische Ansichten von 59 Orten im ehemaligen Kreis Marienbad ausgestellt, die über die Vertreibung hinaus gerettet werden konnten.


Die Seherin Sibylle Weis
Die Seherin Sibylle Weis, die vor vielen Jahrhunderten gelebt haben soll, gab dem Sibyllenbad seinen Namen. Sie war eine ganz normale Bauersfrau, aber überdurchschnittlich begabt und ausgezeichnet mit glänzenden seherischen und zauberischen Kräften. Prophezeiungen, Verwünschungen und Drohungen brachten ihr zum einen Achtung und Zuneigung, aber zum anderen auch viel Furcht und Abneigung ein.
Sibylle Weis ist in Heidlitz, einem versteckten Dorf der Hohen Haid, geboren und aufgewachsen. Sie bewohnte dort ganz allein das elterliche Anwesen. In ihren besten Jahren lebte sie längere Zeit in Eger, da sie aber einen Brand über mehrere Häuser hinweg verursachte als sie ein Zaubermittel zubereitete, wurde sie vom Magistrat ausgewiesen.
Die Stadtknechte brachten sie aus der Stadt in die Gegend von Tirschnitz. Doch während einer kurzen Rast stieß sie ihren Wanderstab in den Boden und plötzlich begann er Knospen, Zweige und Äste zu treiben. Und so wurde aus dem Stab eine ausgewachsene Weide. Als dann die Zauberin zum Himmel blickte, setzte ein unheimliches Wetter mit grollendem Donner und zuckenden Blitzen ein, und als ein Blitzstrahl die Weide traf, ging sie urplötzlich in Flammen auf, was die Stadtdiener und die vielen neugierigen Zuschauer veranlasste, hektisch auseinander zu rennen. Die Wahrsagerin aber harrte aus und schrie den fliehenden Menschen aus Eger die prophetischen Worte nach: „Das Bild eurer Stadt – Heute stark, morgen zerschmettert! – Wenn auf den Döblitzer Höhen die Sträucher verschwunden sind, wenn die Weiber in Seide, statt in Wolle und Leinen gehen, wenn sie gar an Stelle von Frauenröcken Männerhosen tragen, wenn die Straßen und Wege soeben wie Tische sind, wenn die Wagen ohne Pferde fahren, wenn Stolz und Hoffart in die Herzen der Menschen einziehen – dann wird eure Stadt untergehen!“
Nachdem sie das gesprochen hatte, stampfte sie ihren Fuß in einen nahen, wachsweichen Felsblock und fuhr fort: „Eh diese Fußesspur wird vergehn, wird die Egerstadt nicht mehr bestehn!“
Nach diesen Worten eilte sie ins Gebüsch und verschwand. Die Seherin hat noch an vielen anderen Orten geweilt und geweissagt. Von ihrem Grabstein sagte sie schon zu Lebzeiten voraus: „Wenn mein Grabstein dereinst einen Sprung bekommt und so groß sein wird, dass ein Pferdehuf hineinpasst, dann bricht der Weltenbrand aus. Ihm wird ein Krieg vorausgehen, schlimmer als alle vorausgegangenen. Jammer und Elend werden die ganze Menschheit erfassen. Ein großes Sterben setzt ein. Übrig bleiben nur ein paar gute Menschen, von denen dann ein besseres Menschengeschlecht ausgehen wird!“
Ihre Prophezeiungen soll sie in einem Buch aufgeschrieben haben, das auf unbekannte Weise verlorengegangen und nie wieder aufgefunden worden ist.


Der Gedankentalpfad

Die Stationen:
– Grenze
– Freundschaft
– Europa
– Gemeinsamer Weg


 

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