Selbstgeführte Wanderung – zu Zeugen des Schicksals
KENNZEICHNUNG:
roter Punkt (#005)
STRECKENVERLAUF:
Bad Neualbenreuth – Gedankental – Troglauermühle – Maiersreuth – Poxdorf – Allerheiligenkirche – Wernersreuth – Motzersreuth – Schachten – Gedankental – Troglauer Mühle – Bad Neualbenreuth
DAUER / LÄNGE:
etwa 6 Stunden; ca. 19 km; Höhenunterschied ca. 150 m
BESONDERHEITEN:
Gedankental – Schloss Hardeck – Fritsch-Kapelle – Wolfsmarter – Allerheiligenkirche – Kirche Wernersreuth
Vom Startpunkt der Rundwanderwege am Sengerhof auf 553m NHN führt die Markierung über den Marktplatz an den westlichen Ortsrand am Steinernen Kreuz und weiter hinunter in das Gedankental am Muglbach. Vorbei an Habertsmühle und Troglauermühle (507m) geht es immer gerade aus bis nach Hardeck zur Burgmühle. Nach dem Treppenaufstieg wendet sich der Weg zweimal links wieder bergab und weiter bachabwärts entlang des Muglbaches nach Maiersreuth (493m). Nach rechts eine kurze Strecke auf der Dorfstraße biegt der Weg nach links immer sanft ansteigend durch die Wiesen und Felder ab und anschließend weiter durch den Wald bis zur Fritsch-Kapelle auf 579m NHN.
Der Markierung immer gerade aus weiter durch den Wald folgend geht es zum Weiler Panzen (586m), wo die Route auf die Gemeindeverbindungsstraße nach rechts bis nach Poxdorf einschwenkt. An der Kreuzung in Poxdorf (534m) geht es kurz nach links und dann gleich wieder rechts hinauf über Wiesen und Felder bis zum Waldrand (588m). Daran führt der Weg weiter nach links bald wieder in den Wald. An der nächsten Abbiegung links halten. An der Gemeindeverbindungsstraße besteht nach rechts die Möglichkeit zu einem Abstecher zur nahen Wolfsmarter. Die Markierung führt gegenüber wieder in den Wald und über den kreuzenden Forstweg geradeaus bis zum Waldrand am Wernersreuther Sägewerk und überquert dort schräg wieder eine Gemeindeverbindungsstraße.
Durch Wiesen und Felder geht es die Kreisstraße TIR25 überquerend bis zur Biogasanlage am Waldrand und diesen entlang folgend bis zur nächsten Kreuzung. Hier geht es nach rechts in einer Stichstrecke zur Allerheiligenkirche auf 603m NHN. Zurück zur Kreuzung führt der Weg anschließend über die Felder nach Wernersreuth zur Dorfkirche (605m).
Vor der Kirche wendet sich der Weg rechts hinauf zum Ortsrand und immer weiter gerade aus über den Wernersreuther Pass (627m) Richtung Motzersreuth. Am westlichen Ortsrand wendet sich der Weg nach rechts zur Dorfmitte und zweigt dann erneut rechts hinauf ab. Dort überquert die Route wieder die Kreisstraße und führt bergab im Wald gerade aus weiter. An einer Waldwiese führt die Markierung nach links weiter im Wald und dahinter nach Schachten (535m) hinein.
Der Weg führt durch das Dorf am Dorfteich vorbei wiederum zur Kreisstraße und überquert diese. An den nächsten beiden Einmündungen zuerst rechts und dann links abbiegend erreicht der Weg wieder die Troglauermühle und führt nach rechts über das Gedankental zurück nach Bad Neualbenreuth zum Ausgangspunkt.
Aktueller Streckenverlauf seit 2021/22:
Aus Geschichte und Sagenkreis:
Zwergenkönig
Einer Sage nach hatte im Burgholz zwischen Troglauer Mühle und Burgmühle am Muglbach, der Zwergenkönig seine Residenz. Die Hauptfundstelle von Gold, das bergmännisch gewonnen wurde, war im Burgholz, das sog. “Neu Gebäude”, das vermutlich 1576 seinen Betrieb aufnahm. Vor etlichen Jahrzehnten (wahrscheinlich 1898) sorgten zwei unternehmungslustige Muter (Bergbautreibende) für Aufsehen, die versuchten, den verfallenen Stollen des alten Goldbergwerks auf etwa 50 Meter wieder auszugraben, um die goldhaltige Quarzader zu finden.
Das Schloss Hardeck
Das Schloss bzw. die Burg Hardeck erhebt sich auf einem Phyllitfelsen, der nach Süden ins Tal des Muglbaches steil abfällt. Es ergibt sich dadurch mehr Burg- als Schlosscharakter.
Die Entstehung fällt vermutlich ins 11./12. Jahrhundert. 1316 wurde die Burg von Landgraf Ulrich von Leuchtenberg mit allen Zugehörigkeiten an Abt Johann III. vom Kloster Waldsassen verkauft, der diese zu seiner Wohnstätte machte. Damit erwarb das Kloster auch alle Lehen, die zur Burg gehörten: neun Lehen in Neualbenreuth, Güter in Gosel, Altalbenreuth und Drasnitz, sowie die Orte Schachten, Boden und Mugl. Wegen großer Schulden war der Nachfolger von Johann III., Abt Franz Griebel, gezwungen, neben anderen Stiftsgütern auch Hardeck mit den dazugehörigen Orten zu veräußern. Es ging über in den Besitz eines Egerer Bürgers und ein Jahrzehnt später konnte es Abt Nikolaus mit der Hilfe des Kaisers wieder zurückkaufen.
Nachdem 1430 die Hussiten das Kloster völlig ausgeraubt hatten, wurde Hardeck samt der dazugehörigen Dörfer abermals verkauft. Das Bauwerk hatte im 30jährigen Krieg stark gelitten. Abt Albert Hauser ließ es 1708 in seiner jetzigen Form wieder herstellen. Die Klosterherren weilten hier und im Lustschlösschen des Gartens oft und gern und nutzten es als Sommersitz.
Seit 1360 bildete die Burg Hardeck einen Gerichtssprengel des Stifts Waldsassen, also einen Sitz des Klostergerichts. In einem Gebäude, neben der Burg bergauf, ist heute noch das Gefängnis ersichtlich.
Eine Inschrift auf einer Tafel über der Tür lautet: „Operantibus praefecturae subditis aedes istae justiae funditus structae sunt“ – d.h. Unter Mitarbeit der Untertanen des gesamten Amtsbereiches wurde dieses Gerichtsgebäude von Grund auf errichtet.
Diese Inschrift bezieht sich auf den Bau des Gerichtsgebäudes unter Abt Alexander Vogel im Jahr 1754.
Bis zur Säkularisation im Jahr 1802 blieb Hardeck beim Kloster Waldsassen, dann wurde es verstaatlicht. Die Grundstücke wurden verkauft, ebenso die Wirtschaftsgebäude, die Mühle, die Säge, das Forsthaus und das Gerichtsgebäude. Die Burg selbst war von 1803 bis 1847 vermietet. Dann wurde sie von dem Färbermeister Johann Ruderer gekauft, der eine Färberei einrichtete, die bis 1905 bestand. 1873 erhielt dessen Schwiegersohn Johann Söllner das Schankrecht und betrieb eine Gastwirtschaft, die auch von seinen Nachfahren noch weiter betrieben wurde.
Fritsch-Kapelle
Die Fritsch-Kapelle ist gut zwei Meter im Geviert, schnörkellos und einfach in der Bauausführung. In frischem Weiß und mit leuchtend roten Ziegeln hebt sich die Flur- und Hauskapelle vom satten Grün des Waldrandes ab. Sie ist ostwärts gewandt und steht auf einem Feldrain, dem nach ihr benannten Kapellenfeld. Wohl im 19. Jahrhundert wurde sie vom damaligen Besitzer des Fritschenhofes errichtet. Den Innenraum ziert ein schlichtes Holzkreuz mit Metallkorpus. Die Aufschrift auf der Front des Altartisches nennt die mögliche Widmung der Kapelle: „Jesus – Heiland – Seligmacher“.
Wolfsmarter
Der hölzerne Bildstock mit einer Marienfigur in einer Nische wird “Rote Marter” oder “Wolfsmarter” genannt.
Die Bezeichnung “Rote Marter” oder “Rotes Kreuz” ist in der Oberpfalz noch relativ häufig zu finden, vornehmlich in den nördlichen und mittleren Landkreisen. Zum Teil tragen ganze Waldabteilungen diese Namen, abgeleitet von noch vorhandenen bzw. ehemaligen existierenden Flurnamen. Über die Bedeutung der “Roten Kreuze” bzw. “Roten Martern” gibt es unterschiedliche Meinungen.
Bei der “Roten Marter” hier, an der alten Straße von Wernersreuth nach Waldsassen, soll ein Wolf ein in Poxdorf geraubtes Kind an dieser Stelle wieder verloren haben.
Er trug das Wickelkind samt dem Kissen fort, das die Eltern, die gerade beim Heuen waren, unter einem Baum abgelegt hatten. Während der Wolf davoneilte, mit dem Kissen im Maul, rutschte das Kind heraus. An der Stelle, wo die Eltern das Kind wieder fanden, steht heute der Bildstock.
In einer alten Urkunde ist verbürgt, dass 1604 ein Egerer Wildschütz auf Ottengrüner Grund einen Wolf erlegte.
Noch vor 150 Jahren sollen Bär und Wolf auf freier Wildbahn anzutreffen gewesen sein. Wölfe und Bären hatten sich besonders im 30-jährigen Krieg derart vermehrt, dass von der Obrigkeit Prämien für die Erlegung ausgesetzt wurden. Orts- und Flurnamen, wie z.B. Bärnau, Bärenhau oder Bärenwinkel, bezeugen das häufige Auftreten dieser Tiere.
Während bis 1830 noch jährlich mehrere Bären erlegt wurden, kamen Wölfe nur noch vereinzelt vor. Ein großer Wolf, der über zwei Jahre mordend durch die Oberpfalz gezogen war, konnte 1853 bei Vilseck gestellt werden.
Wegkreuz für eine erfrorene Dorfbotin
In früherer Zeit war es den rüstigen, älteren Frauen aufgetragen mit Buckelkorb und zu Fuß so manchen Tausch-, Kauf- oder Abholauftrag in der nahen Stadt Waldsassen gegen bescheidenen Lohn zu erledigen, Sommer wie Winter. Auch die damalige Wernersreuther Dorfbotin – die alte Waldsassener Straße heraufkommend – stapft durch meterhohen Schnee und trotzt dem Sturm. Sie ist froh, bald das Heimatdorf zu erreichen. Die rettenden Häuser schon in Reichweite ereilt sie das Schicksal: Sie fällt bewusstlos in den Straßengraben und erfriert. Zwei am Abend heimkehrenden Holzfäller sehen gerade noch eine Ecke des geflochtenen Buckelkorbes aus der Schneewehe herausschauen. An dieser Stelle wurde das Holzkreuz errichtet, das den vorbeikommenden Wanderer zum Gebet für die Verunglückte auffordert.
Das fast vier Meter hohe Holzkreuz trägt einen fast mannshohen Korpus, darunter steht Mutter Maria, ein dolchdurchbohrtes Herz in den Händen haltend. Beide Figuren sind sogenannte Blechschnittfiguren.
Allerheiligenkirche St. Magdalena
Die Allerheiligenkirche St. Magdalena, abseits im Wald auf einer Lichtung gelegen, ist das ältere, der zwei Wernersreuther Gotteshäuser.
Früher hauste dort ein Eremit, der in mönchischer Askese allein lebte, arbeitete und für die Gemeinde betete. 1656 soll eine Klause und eine hölzerne Kapelle gebaut worden sein.
Das Kirchlein “Zu Ehren aller Heiligen” wurde im 18. Jahrhundert umgebaut und erneuert. Die Behausung des Einsiedlers hat man im 19. Jahrhundert abgerissen und das Holz einem Rosaller Tagelöhner zum Bau seines Hauses überlassen.