Auf stillen Waldpfaden entlang der Grenze

Selbstgeführte Wanderung – im deutsch-tschechischen Grenzgebiet


KENNZEICHNUNG:
gelber Punkt (#003)

STRECKENVERLAUF:
Bad Neualbenreuth – Kalmreuth – Granatbrunnen – Mittelpunkt Europas – Dorfstelle Neumugl – Muglbach-Wasserfall – Altmugl – Wanderparkplatz Kalmreuth – Bad Neualbenreuth

DAUER / LÄNGE:
etwa 5 Stunden; ca. 16 km; Höhenunterschied ca. 270 m

BESONDERHEITEN:
Schönstattkapelle – Bad Neualbenreuther Maar – Granatbrunnen – Mittelpunkt Europas – Wüstung Neumugl – Muglbach-Wasserfall – Pfarrbühl


Der Rundwanderweg startet in der Turmstraße am Sengerhof auf 553m NHN Richtung Grenzlandturm und verlässt den Ort nach rechts über die Straße „Am Bühl“ zur Schönstatt-Kapelle (605m). Hier und an der darauffolgenden Abzweigung rechts haltend führt der Weg hinab ins Pfarrbühlbachtal, überquert dort den Bachlauf (580m) und gegenüber wieder an der Westflanke des Bad Neualbenreuther Maar hinauf.

Der Mittelpunkt-Stein
Der Mittelpunkt-Stein

Nach links geht der Weg am Waldrand weiter und in den Tillenwald hinein. An der nächsten Wegkreuzung führt ein Waldweg rechts und leicht ansteigend vorbei an der alten Goldwäschersiedlung und jetzigen Wüstung Kalmreuth bis zu einer geteerten Straße. Hier biegt der Wanderweg nach links ab, steigt weiter an und verlässt die befestigte Straße an ihrem höchsten Punkt (710m) wieder nach rechts die Westflanke des Tillenberges hinauf. Nach der Überquerung zweier Forstweg erreicht der Pfad den Granatbrunnen auf 815m NHN.

Die Markierung führt weiter direkt an der Grenze entlang zum nahen Mittelpunkt Europas (820m) und von dort meist absteigend in südlicher Richtung dem Grenzverlauf folgend bis zum ehemaligen geschleiften böhmischen Dorf Neumugl (710m). Dort wendet sich die Route nach rechts hinab bis zur Staatsstraße 2175 und führt rechts haltend in einen Waldweg. Der Waldweg erreicht wieder die Staatstraße, die Markierung folgt dieser wenige Meter rechter Hand und führt nach links zunächst am Waldrand bergab und weiter durch den Wald bis zum Muglbach-Wasserfall auf 640m NHN.

Über den Muglbach biegt der Weg kurz danach nach rechts ab und erreicht am Waldrand die Muglmühle. Dort geht es auf der Ortsverbindungsstraße leicht ansteigend hinauf nach Altmugl (624m) überquert dort die Staatsstraße 2175 und führt bergab durch die Felder zum Waldrand. Die Route durchquert den Wald bis zum Wanderparkplatz Kalmreuth (612m), folgt der Teerstraße kurz durch die Wiesen und biegt wieder nach rechts in den Wald ab. Der Weg führt hinunter zum Pfarrbühlbach (572m) und biegt an der ehemaligen Fischzucht links Richtung Parkplatz Sportplatz am Ortsrand ab. Von dort führt der Weg hinein nach Bad Neualbenreuth zum Ausgangspunkt.

 

Aktueller Streckenverlauf seit 2021/22:

 

Aus Geschichte und Sagenkreis:


Abstecher nach Högelstein zur Nikolauskirche
Von Neumugl aus bietet sich ein Abstecher zur Nikolauskirche bei der ehemaligen Siedlung Högelstein an (plus ca. 4 km/1 Stunde). Dazu folgen Sie dem grünen Punkt auf Weiß bis zum Standort Erlbrunn.
Am gegenüberliegenden Waldrand und südöstlichen Ecke der großen Erlbrunn-Wiese, befindet sich das bayerisch-tschechische Quellenhaus. Dieses Quellenhaus steht direkt auf der Grenze, d.h. die Grenze läuft durch das Haus hindurch. Die Fraisch-Regelung, die sich durch freien Warenhandel mit den Nachbarn jenseits des Tillenberges auszeichnete, findet so noch heute ihren Niederschlag, wenn auch nur in Form von Wasser. So beziehen die Städte Waldsassen und Cheb (Eger) Trinkwasser aus dem Egerer Stadtwald. Nach dem Vertrag von 1908 wurde Wasser aus dem Wald über die Grenze nach Eger gepumpt (und umgekehrt). Die Nutzungsrechte hatte die Stadt Eger. Dies geschieht bis heute.
Von hier führt ein Forstweg durch einen schönen Fichten-Buchen-Wald geradewegs zur Nikolauskirche. Schon vor der Gründung des Klosters Waldsassen hatten in der hiesigen Gegend andere Klöster Besitzungen. Eines von ihnen war das Kloster Reichenbach, zu dem die Probstei Högelstein, zusammen mit zahlreichen Orten im Osten des heutigen Landkreises gehörten. In alten Urkunden ist verzeichnet, dass bereits 1182 in der Siedlung Högelstein (auch Hohenstein gen.), eine Kirche stand, die dem Heiligen Nikolaus geweiht war. Das Pfarrdorf soll um 1430 von den Hussiten zerstört worden sein. In Aufzeichnungen wird es bereits 1442, als die Probstei vom Kloster Waldsassen erworben wurde, als öd bezeichnet. Als einziges Bauwerk blieb die kleine Kirche übrig, die im Laufe der Zeit langsam verfiel. So baute 1690 das Kloster Waldsassen die Kirche als Holzbau wieder auf, die 1894 nach einem Blitzschlag niederbrannte. Daraufhin wurde die heutige schlichte Kirche errichtet.
Auf der Wiese um das Kirchlein rasteten früher die Wallfahrer aus Böhmen und hielten Andacht, wenn sie an Christi Himmelfahrt nach Maria Loreto bei Altkinsberg zogen.
Alternativ kann man ab dem Standort Erlbrunn auch dem Nurtschweg zur Nikolauskirche folgen oder diesen Weg zurück nehmen.


Bad Neualbenreuther Rathaus - das Herrenhaus
Bad Neualbenreuther Rathaus – das Herrenhaus

Das Herrenhaus
Das Rathaus von Bad Neualbenreuth wurde im 18. Jahrhundert von der Stadt Eger erbaut und 2013/14 komplett renoviert. In den Archiven wird es als Herrenhaus bezeichnet. Von 1830 bis 1910 gingen hier die Bad Neualbenreuther Kinder zur Schule.
Der Bad Neualbenreuther Sagenbrunnen davor wurde vom Bildhauer Günter Mauermann geschaffen. Der Brunnen zeigt den Tillenberg durchbrochen und durchlässig. Aus dem Inneren taucht die sagenhafte Tillenstadt in all ihrer Pracht auf. Zu Füßen des Massivs kauert Sibylle Weiß, die weise Frau und Seherin, die dem Sibyllenbad seinen Namen gab. Einige Figuren des sagenumwobenen Tillen sind in den Granitstein gehauen. So lassen sich die Tillenzwerge, die Pascherin und der Dudelsackpfeifer finden.


 

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